BayernUp2Date 0007

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

hätten auch Sie versehentlich Ihr Kind verkauft? Dann gehören Sie zu den 98 Prozent, die beim Anmelden im Internet die Nutzungsbedingungen nicht lesen und deshalb nicht wissen, was mit ihren Daten passiert. Forscher hatten eine Website mit abenteuerlichen Nutzungsbedingungen angelegt, und siehe da: Nur zwei Testpersonen wollten dem fiktiven Unternehmen ihr Erstgeborenes nicht abtreten, und nur einer wollte nicht, dass alle seine Einträge bei der NSA landen.   Unseren Newsletter können Sie jedoch bedingungslos nutzen. Wir reichen weder Daten noch Kinder weiter - versprochen!

Ihre
Redaktion von BayernUp2Date

 

Inhalt:
+ Daten schützen
+ Tracken Sie Ihren Briefträger
+ Big Brother Awards
+ Smarter Umgang mit smarten Geräten
+ Echt jetzt?
+ Termine
+ An- und abmelden
+ BayernUp2Date als PDF
+ Impressum

   

Daten schützen
Die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSG-VO) ist vom 25. Mai 2018 an für alle EU-Staaten verbindlich. Das bedeutet: Bis dahin muss Deutschland sein Datenschutzgesetz angepasst haben. Die zuständigen Ministerien wollen erklärtermaßen den Arbeitnehmerdatenschutz „konkretisieren“ und prüfen, „ob gesetzgeberischer Handlungsbedarf bei den Mitbestimmungsrechten des Betriebsrats besteht“ (siehe Digitalpolitik für Wirtschaft, Arbeit und Verbraucher, S.54/55). Handlungsbedarf sieht die Kommission „Arbeit der Zukunft“ hier auf jeden Fall. In ihrem Abschlussbericht Arbeit transformieren beschreibt sie, wie die Daten der Arbeitenden zu schützen wären und empfiehlt ein explizites Mitbestimmungsrecht für Betriebs- und Personalräte (S. 162 ff). 

   

Tracken Sie Ihren Briefträger
„Kunden wollen heute zu jeder Zeit wissen, wo ihre Brief- oder Paketsendung gerade ist. Das bedeutet aber auch, dass immer ablesbar ist, wo der entsprechende Kollege/die Kollegin ist. Hier müssen wir die Interessen der Kunden und die Persönlichkeitsrechte unserer Kolleginnen und Kollegen zusammenbringen“. Das sagt Karl-Heinz Brandl, Leiter des Bereichs Innovation und Gute Arbeit in der Bundesverwaltung von ver.di, in einem Interview. So lange nicht Roboter die Post bringen, haben wir hier ein Datenschutzproblem. Aus gutem Grund hat die Firma PLT im Mai 2017 einen Big Brother Award erhalten: Mit dem PLT-Personaltracker können Arbeitgeber jederzeit sehen, wo sich Ihre Austräger befinden und wie schnell sie sich bewegen. 

   

Big Brother Awards
Je einen der sechs Big Brother Awards, die deutsche Datenschutzaktivisten seit dem Jahr 2000 jedes Jahr verleihen, gab es auch für Verteidigungsministerin von der Leyen, die Ditib und die Prudsys AG. In München traf es mit der LMU und der TU zwei Universitäten. Sie arbeiten mit einem Anbieter von Onlinekursen zusammen, der die Daten der Kursteilnehmer vermarktet. Und der IT-Branchenverband Bitkom erhielt den Preis „für sein unkritisches Promoten von Big Data, seine penetrante Lobbyarbeit gegen Datenschutz und weil er de facto eine Tarnorganisation großer US-Konzerne ist, die bei Bitkom das Sagen haben“. 

   

Smarter Umgang mit smarten Geräten
Mit einem Fitnessarmband zählt man heutzutage Schritte und Herzschlag, misst Kalorienverbrauch und Schlaftiefe. Das ist in Ordnung, so lange es freiwillig geschieht. Jeder darf sich nach Herzenslust selbst optimieren. Kritisch wird es, wenn Arbeitgeber die Bewegungsdaten der Mitarbeiter für ein Gesundheitsprofil oder gar für ein Ranking verwenden. Wer wagt es dann noch, sich so zu verhalten, wie er selbst es für richtig hält? Dass Handys und Autos, der Kühlschrank und sogar der Thermomix Unmengen von Daten an Konzerne weiterleiten, nimmt man   notgedrungen in Kauf, schließlich erleichtern solche smarten Geräte den Alltag. Skeptikern empfiehlt Erwin Pelzig einen Tauschring, „um den Gegner zu verwirren“ (ab Minute 12).

   

Echt jetzt?
Für alle, die nicht ständig irgendwo ihre Daten preisgeben möchten: der selbstgebastelte Lichtbildausweis. padeluun von Digitalcourage erklärt beim 32. Kongress des Chaos Computer Clubs einem Reporter des Deutschlandfunks, was es mit diesem Ausweis auf sich hat. Und er versichert: Alle Daten werden nach dem Anfertigen des Ausweises zuverlässig gelöscht. Sicherer geht es wirklich nicht. 

 
   

Termine

  • Dienstag 25. Juli 2017, 18 Uhr, FMI Garching:
    „Digitalisierungsstrategien und Geschäftsmodelle im Wandel: Das Beispiel Medien“.
    Mehr Infos finden Sie hier.
  • Donnerstag 14. September 2017, 11:00-16:15 Uhr Estrel Berlin:
    „Digitalisierung - Herausforderungen für die Berufsbildung und Weiterbildung“.
    Info und Anmeldung
  • 6. bis 8. Oktober 2017 (Freitag 16 Uhr bis Sonntag 13 Uhr), ver.di-Bildungszentrum „Buntes Haus“, Bielefeld:
    „Arbeit 4.0 - Digitalisierung und Persönlichkeitsrechte“.
    Info und Anmeldung

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