BayernUp2Date 0018

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

von der Digitalisierung heißt es gern, sie vernichte Millionen Jobs. Nun sind Prognosen bekanntlich schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Wir jedenfalls wissen nicht, was kommt. Wir wissen ja nicht einmal, ob das Prognose-Zitat von Karl Valentin stammt, von Mark Twain oder doch von Niels Bohr. Unsere Aufgabe sehen wir also nicht in der Prophezeiung, sondern darin, Zweifel zu säen. Frei nach dem Motto „Bezweifle alles mindestens einmal“ (Quelle unbekannt).

Ihre
Redaktion von BayernUp2Date

 

Inhalt:
+ Mensch und Technik
+ Die Oxfordstudie
+ Wie Jobs sich ändern
+ Was tun?
+ Fußball-WM in Montreal
+ Termine
+
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Mensch und Technik
Was sich automatisieren lässt, wird automatisiert – vorausgesetzt, es rechnet sich. Bei einfachen Arbeiten rechnet es sich nicht unbedingt. Oft ist der Mensch billiger. Oder er kann spontan Handgriffe erledigen, die einen Roboter überfordern würden. Längst nicht jede Tätigkeit lässt sich automatisieren, wie der ständig aktualisierte Job-Futuromat zeigt. Gefährdet sind vor allem Jobs mit viel Routinearbeit, zum Beispiel Versicherungsfachleute und Steuerberater. Wo Kreativität und Einfühlungsvermögen gefragt sind, hat selbst die klügste künstliche Intelligenz keine Chance. Lehrkräfte und Pflegekräfte zum Beispiel werden sicher nicht durch Roboter ersetzt. Allenfalls unterstützt, wie beim Sprachtraining in der Kita.

 

Die Oxfordstudie
Wir haben nicht mitgezählt. Die Oxfordstudie gehört aber sicher zu den meistzitierten Studien. 47 Prozent aller Jobs würden in den nächsten 20 bis 25 Jahren verschwinden, liest man da, das hätten die Autoren Frey und Osborne belegt. Die beiden Forscher sind davon ausgegangen, dass ein Beruf verschwindet, wenn er aus vielen automatisierbaren Tätigkeiten besteht. Was sie nicht berücksichtigt haben: Dem Menschen einzelne Tätigkeiten wegzunehmen, bedeutet noch lange nicht, dass gleich sein ganzer Job weg ist. Innerhalb des Berufs übernimmt er nämlich häufig andere, nicht automatisierbare Aufgaben. Das schreibt das Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung in seiner Übertragung der Oxfordstudie auf deutsche Verhältnisse. Die Kritik an der Oxfordstudie hat der Spiegel zusammengefasst.

 

Wie Jobs sich ändern
Die wenigsten Jobs verschwinden komplett. Die meisten ändern sich, zum Teil dramatisch. So haben Fachleute für Steuer und Versicherung im günstigsten Fall Zeit für wirkliche Beratung, sobald sie die Routinearbeit los sind. Ein Kellner, dem die Technik Bestellung, Abrechnung und das Tellertragen abnimmt, kann seinen Gästen die Weinkarte ausführlich erklären. Das will natürlich gelernt sein. Wie Berufe in 20 Jahren aussehen, wofür man also ausbilden soll, wisse niemand, schreibt der Standard. Manchmal verändert Digitalisierung den Job auf unerwartete Weise: Eine Schule in Düsseldorf hat nicht genügend datenschutzkonforme Schulcomputer. Im Sommer 2018 schreiben die Lehrer die Zeugnisse deshalb wieder mit der Hand.

 

Was tun?
Was Hänschen gelernt hat, nützt Hans oft nichts mehr. Der digitale Graben wird tiefer - Pech für alle, die nicht zur digitalen Elite gehören. Das Zauberwort der neuen Arbeitswelt heißt Weiterbildung. Dass künftig fast jeder Weiterbildung braucht, ist unumstritten. Umstritten ist allenfalls, wer zahlt und was die Politik zu tun bereit ist. Der DGB forderte erst kürzlich eine Weiterbildungsstrategie. Lebenslanges Lernen, schreibt die Süddeutsche, sei der beste Schutz davor, im Job abgehängt zu werden. Der Bildungsmarkt müsse eng mit dem Arbeitsmarkt verzahnt werden. Was das bedeutet, beleuchten wir in einem der nächsten Newsletter. Und jetzt zum Fußball.

 
Fußball-WM in Montreal
Vom 16. bis zum 22. Juni ist Fußball-WM in Montreal. Fußball-WM der Roboter. Genau wie in Russland kämpft die deutsche Mannschaft mit allen Kräften um den Sieg. Im Jahr 2050 wollen die Roboter gegen den menschlichen Fußballweltmeister gewinnen. Billiger als ein Messi, Ronaldo oder Neymar sind Roboterfußballer allemal. Wenn sie nun auch noch besser spielen - müssen Fußballer dann ebenfalls um ihren Arbeitsplatz bangen? Wir wissen es nicht. Und mit Prognosen ist das ja bekanntlich so eine Sache … 
 

Termine

  • Sonntag 1. Juli - Freitag 6. Juli 2018, Hattingen: „Cyborgs, Big Data, selbstfahrende Autos. Darf der Mensch alles, was er kann oder brauchen wir eine Technologieethik?“ DGB-Seminar. Info zum Seminar (mi (mit Themenplan und Anmeldung)
  • Freitag 6. Juli - Sonntag 8. Juli 2018, Bielefeld: „Gute Arbeit in Zeiten der Digitalisierung gestalten“ ver.di-Seminar. Infos und Anmeldung
  • Dienstag 10. Juli 2018, 17 Uhr, Gewerkschaftshaus Nürnberg, 7. Obergeschoss, Raum Burgblick: „Digitalisierung von Dienstleistungsarbeit - Chancen und Gefahren für Arbeitnehmer/innen“. Weitere Infos
  • Sonntag 19. August - Freitag 24. August 2018, Hattingen: „Ausbeutung und Gesundheit. Wie digitale Medien unser Bild von uns selbst verändern“. DGB-Seminar. Info zum Seminar (mit Themenplan und Anmeldung)
  • Sonntag 19. August - Freitag 24. August 2018, Hattingen: „Menschen und Maschinen im Zeitalter der Digitalisierung“. DGB-Seminar. Info zum Seminar (mit Themenplan und Anmeldung)

Ihre Hinweise auf Veranstaltungen zur Digitalisierung greifen wir gerne auf. Bitte per E-Mail an die Redaktion
 

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