BayernUp2Date 0028

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

nicht nur Mark Twain fand eine Sprache schwierig, in deren Sätze man abtaucht wie ins Meer, um am Ende wieder aufzutauchen, „das Verb im Maul“. Deutsch zu lernen ist kein Kinderspiel. Nicht einmal wir sind hundertprozentig sattelfest und daher froh, dass die Neuen deutschen Medienmacher uns den Unterschied zwischen Zuwanderung und Einwanderung, Migrant*innen und Menschen mit Migrationshintergrund, Pass- und Biodeutschen erklärt und ihr Glossar ins Netz gestellt haben. Womit wir beim Thema wären: Digitalisierung und Migration. Das Ergebnis unserer Recherche teilen wir hier gerne mit Ihnen.

Ihre
Redaktion von BayernUp2Date

 

Inhalt:
+ Fachkraft gesucht
+ Mobilität und Migration
+ Integration durch Sprache
+ Echt jetzt?
+ Termine
+
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Fachkraft gesucht
Es ist kein Geheimnis, dass deutsche Unternehmen händeringend IT-Fachkräfte suchen. Chancen haben jedoch nur die Besten, gern auch aus dem Ausland. In Ost- und Mitteleuropa gebe es „ein Riesenreservoir“ hervorragend ausgebildeter Leute, sagt Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungsinstitut für KI. Aber wollen die überhaupt nach Deutschland? Die Bertelsmann-Studie Zuwanderung und Digitalisierung setzt eher auf Fachkräfte aus Drittländern. Die versucht die Bundesregierung mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz zu locken und hat für IT-Kräfte die Hürde sogar gesenkt: Sie dürfen ohne Abschluss einwandern, wenn sie drei Jahre Berufserfahrung nachweisen. Nicht jeder hält das Gesetz für einen großen Wurf, wie sich in der Anhörung im Bundestag zeigte, der DGB gar für einen Schuss in den Ofen. Kann man wenigstens davon ausgehen, dass die Digitalisierung Zuwanderung grundsätzlich erleichtert? Nicht unbedingt, heißt es in der Bertelsmannstudie. Wegen der Digitalisierung würden vor allem Spezialisten gebraucht. Zuwanderer mit mittlerer oder geringer Qualifikation hätten schlechte Karten, und höhere Abschlüsse würden nicht ohne Weiteres anerkannt. 

 
Mobilität und Migration
Das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung untersucht noch bis 2021, wie sich Digitalisierung auf Mobilität und Migration auswirkt. Es beschäftigt sich mit „theoretischen, begrifflichen und gesellschaftspolitischen Implikationen von Migration unter digitalen Bedingungen“, heißt es auf der Website. Die Forscher wollen herausfinden, ob digitale Arbeit globale Migrationsbewegungen verändert. Also vermutlich, ob Leute eher zu Hause bleiben, wenn sie auf Internetplattformen Geld verdienen können. Wäre das so, würde Digitalisierung Flucht verhindern. Der EU soll Digitalisierung helfen, Menschen zwar nicht an der Flucht, aber am Ankommen zu hindern: Sie will die Grenze um die Festung Europa mit Robotern sichern. Wer es dennoch nach Deutschland schafft, wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge inzwischen sachgemäß digital verwaltet, denn das BAMF hat seine IT-Infrastruktur auf Vordermann gebracht. Der Datenschutz dürfe beim Umgang mit Flüchtlingsdaten aber nicht auf der Strecke bleiben, mahnt Thilo Weichert vom Netzwerk für Datenschutzexpertise. Das geplante Datenaustauschverbesserungsgesetz sei nachzubessern.
 

Integration durch Sprache
Einen Roboter-Asylanwalt, wie es ihn für England, die USA und Kanada gibt, haben wir in Deutschland zwar nicht gefunden. Dafür aber unzählige Möglichkeiten, im Internet Deutsch zu lernen und sich mit allen Informationen zu versorgen, die Neuankömmlinge brauchen. Nicht alle Sprachkurse sind von geprüfter Qualität. Die besseren finden sich sicherlich beim Goethe-Institut und bei Refugees Welcome. Das Institut für berufliche Bildung bietet online Integrationskurse an. Das ist gut, weil längst nicht alle, die einen solchen Kurs machen müssen und wollen, einen Platz finden. Für Menschen, die sich im fremden Land ebenso einsam fühlen wie Madita Best beim ersten Schüleraustausch in Frankreich, hat diese das Digitale Sprachcafé erfunden – eine Videoplattform, auf der sich Flüchtlinge mit Deutschen unterhalten und eher nebenbei Deutsch lernen.   

 
Echt jetzt?
Migrant sind Sie auch dann, wenn Sie in ein anderes Bundesland ziehen. Ein derartiger Kulturwechsel will sprachlich sorgfältig vorbereitet sein. Am besten lernen Sie den Dialekt Ihres künftigen Wohnorts, bevor Sie den Mietvertrag unterschreiben. Klappt es nämlich zum Beispiel mit Sächsisch nicht, können Sie statt nach Leipzig oder Dresden immer noch in die Schweiz auswandern. Wir empfehlen zum Einstieg die Onlinekurse Schwäbisch, Sächsisch und Schweizerdeutsch. Viel Erfolg!

Termine

  • Montag 24. bis Mittwoch 26. Juni 2019, München: „Konferenz für künstliche Intelligenz“. Infos
  • Mittwoch 26. Juni, 10–18 Uhr, Berlin: „Pflege – Roboter – Ethik. Ethische Herausforderungen der Technisierung der Pflege“, Jahrestagung des Deutschen Ethikrats. Programm und Anmeldung
  • Freitag 28. und Samstag 29. Juni 2019, München: „Was ist Digitalität? Philosophische und pädagogische Perspektiven“. Infos und Programm (Anmeldung bis 22.6.)
  • Mittwoch 3. Juli 2019, 12:00–17:30 Uhr, Erfurt: BMBF-Roadshow „Digitale Medien im Ausbildungsalltag". Infos und Anmeldung mit Programm
  • Freitag 12. bis Montag 22. Juli 2019, Nürnberg: „Digitalfestival“. Infos
  • Mittwoch 17. und Donnerstag 18. Juli 2019, München: „Daten nützen, Daten schützen – Herausforderungen für Europa“ zur Eröffnung des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation. Programm und Anmeldung
  • Montag 12. bis Freitag 16. August, Bielefeld: „Alexa, Siri, Cortana und Co: Ist der digitale Wandel weiblich? Infos und Anmeldung. Da alle ver.di-Seminare zur Digitalisierung bis einschließlich Juli ausgebucht sind, empfiehlt sich sofortige Anmeldung.

Ihre Hinweise auf Veranstaltungen zur Digitalisierung greifen wir gerne auf. Bitte per E-Mail an die Redaktion.
 

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