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Liebe Leserinnen und Leser, „... das gemeine Volk modert immer im Schlamm der Vorurteile dahin“, schrieb Friedrich II. an Voltaire. Er hielt es für angebracht, das Volk zu täuschen. 1780 machte die Preußische Akademie der Wissenschaften daraus eine Preisfrage: „Nützt es dem Volke, betrogen zu werden?“ Die Antworten fielen unterschiedlich aus. Wir gemeines Volk möchten nicht betrogen werden. Wir werfen deshalb heute einen Blick auf Fake News und Verschwörungstheorien und gehen der Frage nach, was Digitalisierung damit zu tun hat. Ihre |
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Inhalt: |
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Das Virus als
Biowaffe |
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Falschmeldungen und Fake News Der Unterschied zwischen Falschmeldung und Fake News? Falschmeldungen entspringen schlampiger Recherche oder blühender Fantasie und werden ohne böse Absicht verbreitet. Fake News sind bewusste Lügen, sie sollen manipulieren. Schaden können beide. Wer glaubt, dass Extravitamine gegen das neue Coronavirus helfen, wäscht sich die Hände vielleicht weniger gründlich und steckt sich erst recht an. Wer 5G die Schuld an Covid-19 gibt, steckt Handymasten in Brand. Im Iran starben Menschen, weil sie dachten, Alkohol helfe gegen das Virus. Die WHO beklagt als Folge der Pandemie eine Infodemie, eine kaum zu bewältigende Fülle wahrer und falscher Informationen. Faktenprüfer wie correctiv kommen mit dem Widerlegen des Unsinns kaum nach. |
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Lügen mit
Erfolg Wer verbreitet Lügen, und wozu? Manchmal ist es Spaß, wie bei der Bielefeldverschwörung von 1994, der ersten Verschwörungstheorie im Netz. Oder jemand will den Gegner ärgern. Andere machen mit Fake News Politik – schamlos wie Trump oder heimlich als Troll. China schreibt gerade die Pandemiegeschichte um. Kriminelle, wen wundert’s, verdienen mit Lügen Geld. Über Phishingmails installieren sie Trojaner, lassen sich als angebliche Vorgesetze Geld überweisen, richten Fake-Shops ein oder behaupten, bei ihnen gebe es Corona-Soforthilfe. Wie Alternativmedien die Fakten verdrehen, haben Wissenschaftler der Uni Münster kürzlich erforscht. |
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Was
Plattformen löschen Die meisten Falschinformationen verbreiten Politiker*innen und Prominente. Gewöhnlich nicht, weil sie besonders gerne lügen, sondern weil sie über die sozialen Medien besonders viele Leute erreichen. Facebook, Twitter und Youtube haben versprochen, falsche Corona-Informationen zu löschen. Das klappt nur bedingt. WhatsApp, das Nachrichten ja nicht prüfen kann, weil die verschlüsselt sind, beschränkt wenigstens die Weiterleitung, nachdem wegen Corona-Falschmeldungen in Indien Leute umgebracht wurden. Den Deutschen sind die Falschmeldungen womöglich egal. Über Corona informieren sie sich nach einer Studie von appinio (S. 12) jedenfalls vorwiegend im Fernsehen, auf Nachrichtenportalen und im Radio. „Das Schlusslicht bilden die oft verteufelten Kettenbriefe über WhatsApp sowie Social-Media-Kanäle von Privatpersonen“, schreibt appinio. Und denen glaube man ohnehin nicht. |
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Besser genau
hinsehen Der Datenanalyst Philip Kreißel hat herausgefunden, dass die 18 zweifelhaftesten Corona-Videos auf Youtube zwölf Millionen Mal angesehen wurden. Auch Fake News werden in den sozialen Medien emsig geteilt. Wenn Sie wenigstens einigermaßen sicher sein wollen, nicht versehentlich Unsinn weiterzuleiten, prüfen Sie die Fakten am besten selbst. Die Betreiber der Suchmaschine Metager haben dazu eine brauchbare Anleitung geschrieben. Die Grundregel der Kommunikation aber lautet: Vor dem Weiterleiten nicht nur die Überschrift lesen. |
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Echt jetzt? Drei Viertel der unter 30-Jährigen nehmen das Smartphone mit aufs Klo. Das Fraunhofer-Institut für Optronik usw. desinfiziert Smartphones zwar inzwischen mit Licht, doch bis sich das in der Praxis durchsetzt, dürfte es dauern. Nach dem Benutzen der Klopapier-App wird man das Handy also einstweilen noch entsorgen müssen. Bitte entscheiden Sie anhand der Metager-Kriterien, ob diese Nachricht eine Falschmeldung ist. |
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Ihre Hinweise auf Veranstaltungen zur
Digitalisierung greifen wir gerne auf. Bitte per
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Verantwortlich: Hans Sterr, ver.di Bayern, Schwanthalerstraße 64, 80336 München Tel. +49 89 59977 2102, hans.sterr@verdi.de, http://bayern.verdi.de Redaktion: Ursula Walther, uwa-bayernup2date@web.de Für diesen Newsletter gilt die ver.di-Datenschutzerklärung. |