BayernUp2Date 0063

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

der Mensch steht immer wieder vor der Frage nach seiner Identität. Das Buch „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ des Pop-Philosophen Richard David Precht führte wochenlang die Spiegel-Bestsellerliste an. Precht war offensichtlich nicht der Einzige, der wissen wollte, wer er ist. Wir Bayern wissen das natürlich längst: Mia san mia. Dieser Spruch beschreibt die bayerische Identität, auch wenn er nicht, wie gern behauptet, vom FC Bayern stammt. Noch nicht einmal aus Bayern – er stammt aus Österreich.

Völlig identisch mit sich selbst grüßt

Ihre
Redaktion von BayernUp2Date

 

Inhalt:
+ Digitale Identitäten
+ Die Nummer mit der Nummer
+ Nur mit Plastik
+ Bitte ausweisen!
+ Echt jetzt?
+ Termine
+
An- und abmelden, PDF, Impressum

   

Digitale Identitäten
Wer Sie sind, wissen Sie. Wie viele Sie sind, sehen Sie an der Zahl Ihrer Benutzerkonten. Sie haben nur eines, denn Sie loggen sich überall mit dem Google- oder Facebook-Konto ein? Das mag praktisch sein, schlau ist es nicht. E-Mail-Adressen sind kein Geheimnis und ein Passwort ist schnell geknackt. Im schlimmsten Fall übernimmt jemand Ihre digitale Identität und stellt unerfreuliche Dinge damit an. Doch auch abgesehen von Kriminellen spricht einiges dafür, die digitale Identität selbst zu verwalten anstatt sie von einem Konzern in den USA verwalten zu lassen. Die persönlichen Daten stecken dann in einer elektronischen Brieftasche, der ID-Wallet. Den Anfang wollte der damalige Verkehrsminister Scheuer mit dem digitalen Führerschein machen – und ist krachend gescheitert.

 
Die Nummer mit der Nummer
Der Staat will schon immer möglichst viel über seine Bürger*innen wissen. Das kann sinnvoll sein. Wüsste er zum Beispiel sämtliche Kontonummern, hätte er die Energiepauschale direkt überweisen können. Damit so etwas einfacher wird, soll die Steueridentifikationsnummer mit den Kontodaten zusammengeführt werden. Eine riskante Angelegenheit. Wenn nämlich die Steuer-ID zu einer Bürgernummer wird, die auf Grundlage des Registermodernisierungsgesetzes sämtliche Informationen aus bisher getrennten Datenbanken verknüpft, entsteht ein Datenvorrat, der bei Politik und Behörden Begehrlichkeiten weckt. Bei Hackern erst recht. Obendrein verstößt das Vorhaben womöglich gegen die Verfassung.
 
Nur mit Plastik
Noch gibt es in Deutschland keinen digitalen, also un-körperlichen Ausweis oder Führerschein. In Fürth bastelt man derzeit wieder einmal am digitalen Führerschein, doch bis der wirklich kommt, wird es dauern. Als Personalausweis gilt nach wie vor nur die Plastikkarte, die Polizei akzeptiert bei Kontrollen keine App. Im Personalausweis steckt zwar schon seit 2010 ein Chip für die eID, mit der man sich elektronisch ausweisen kann. Das geht nur online, zum Beispiel für Anträge bei Behörden. Ob es da viel bringt, wenn Mitte 2023 die Smart-ID, also die eID fürs Smartphone kommt, wird man schon fragen dürfen. Denn auch die gilt ja nur online. 
 
Bitte ausweisen!
Hätte es damals schon eine Ausweispflicht gegeben, wären die sieben Geißlein wohl ungefressen davongekommen. Einen Ausweis zu fälschen ist jedenfalls schwieriger, als Kreide zu fressen und die Pfote ins Mehl zu tauchen. Heute soll man an allen möglichen Stellen den Ausweis vorlegen, bei Kaufverträgen, beim Warenumtausch, in der Postfiliale und im Hotel. Oder beim Buchen einer Reise, wo die Ausweiskopie dann auch mal in den Händen Krimineller landet. Offiziell dürfen nur wenige Stellen den Ausweis verlangen. Ihn kopieren oder eine Online-Verifizierung fordern darf auch nicht jeder. Sich mit einem Blick in die Kamera online auszuweisen, ist nicht die beste Idee: Video-Ident lässt sich leicht hacken.
 
Echt jetzt?
Damit das Hotel Ihre persönlichen Daten nicht versehentlich weitergibt oder Ihr Ausweis vielleicht sogar im Darknet verscherbelt wird, rücken Sie ihn am besten gar nicht erst heraus. An der Rezeption sollen Sie ihn aber vorlegen? Da tut es problemlos ein Fantasieausweis, die Dame hinterm Tresen ist schließlich keine Behörde. Die Lösung: der Lichtbildausweis von Digitalcourage. Auf dem Foto für diesen Ausweis brauchen Sie nicht mal biometrisch zu gucken.
 

Termine

  • Mittwoch 22. Februar 2023, ab 14 Uhr, Berlin und im Netz:
    Digital-Kompass: Gemeinsam digitale Barrieren überwinden“. Infos und anmelden
  • Donnerstag 2. und Freitag 3. März 2023, Berlin:
    Geschlechtergleichheit durch digitale Transformation (?)“. Einladung und Anmeldung
  • Montag 6. bis Freitag 10. März 2023, Bielefeld:
    Respekt im Netz! Starke Frauen gegen Hass und Hetze“. Infos und Anmeldung
  • Mittwoch 22. und Donnerstag 23. März 2023, im Netz:
    Bildungskonferenz des Bitkom. Infos und Anmeldung
  • Freitag 31. März 2023, 12 Uhr, im Netz:
    "Einsatz der Blockchain-Technologie im öffentlichen Sektor". Ringvorlesung des eGov-Campus. Infos und Anmeldung
  • Montag 17. bis Freitag 21. April 2023, Saalfeld:
    Die Tarifrunde - und keiner weiß, was los ist? Digitale Öffentlichkeitsarbeit in der Tarifrunde“. Infos und Anmeldung

Ihre Hinweise auf Veranstaltungen zur Digitalisierung greifen wir gerne auf. Bitte per E-Mail an die Redaktion.

 

An- und abmelden
Falls diese E-Mail weitergeleitet wurde: Sie können sich zum Newsletter BayernUp2Date selbst anmelden. Und, wenn es irgendwann denn sein muss, auch wieder abmelden.

   

BayernUp2Date als PDF
Im Archiv finden Sie unseren Newsletter in druckfähigem Layout (PDF) und als HTML-Newsletter.

   

Impressum

 
Verantwortlich:
Hans Sterr, ver.di Bayern, Neumarkter Str. 22, 81673 München
Tel. +49 89 59977 421, hans.sterr@verdi.de, https://bayern.verdi.de
Redaktion:
Ursula Walther, uwa-bayernup2date@web.de


Für diesen Newsletter gilt die ver.di-Datenschutzerklärung.