BayernUp2Date 0021

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

nach unserer KI-Nummer 0010 dachten wir, damit sei das Thema für die nächsten Jahre vom Tisch. Einen merklichen Zugewinn an Intelligenz würde es schließlich so schnell kaum geben. Zwar schrieb ein Bestsellerautor inzwischen einen KI-Thriller, ein Philosoph wappnet sich für das „Zeitalter der künstlichen Intelligenz“, und in den Medien ist KI ein Thema. Doch das ließ uns kalt. Geschrieben wird viel. Dann aber kam der Abend des 21. Oktober. An diesem Abend sahen 8,48 Millionen, was künstliche Intelligenz anrichten kann. Sie sahen es im Tatort KI. Wenn etwas dermaßen in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, dürfen wir dazu nicht schweigen.

Ihre
Redaktion von BayernUp2Date

 

Inhalt:
+ Maria im Laptop
+ Eine Frage der Definition
+ KI braucht Regeln
+ Echt jetzt?
+ Termine
+
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Maria im Laptop
Glaubt man den Kritikern, war „KI“ der inhaltlich schwächste KI-Tatort. War er wenigstens realistisch? Kann eine KI wie Maria tatsächlich Gesichter erkennen, Emotionen deuten und aus Gesprächen mit Menschen lernen? Von China, wo man die Leute mittlerweile am Gang erkennen will, mal ganz abgesehen: Gesichtserkennung funktioniert noch nicht sonderlich gut. Bei ihrem Projekt am Berliner Bahnhof Südkreuz hat sich die Bundesregierung nach Ansicht von Fachleuten nicht mit Ruhm bekleckert. Dass KI am Gesicht die sexuelle Orientierung erkennen könne und ebenso, ob jemand kriminell ist, verweist die Süddeutsche ins Reich der Fabel. Allenfalls Verkehrsschilder erkenne die Technik zuverlässig. Emotionen sind für KI die höchste Hürde. Ob sie diese jemals überspringt, ist umstritten, auch wenn es kleine Erfolge gibt. Lernen kann KI schon jetzt, wenn sie genügend Daten zur Verfügung hat. Dass sie aus den Daten Vorurteile übernimmt, ist allerdings kaum zu verhindern.

 

Eine Frage der Definition
Was ist künstliche Intelligenz? Was ist ein Algorithmus, und was ist maschinelles Lernen? Definitionen gibt es wie Sand am Meer. Wir beschränken uns auf wenige Quellen: Was ist was eignet sich sehr gut als Einstieg. Was die Autoren 2003 geschrieben haben, stimmt immer noch. Die Konrad-Adenauer-Stiftung beantwortet häufige Fragen zur KI. Der Spiegel behandelt KI in seiner Rubrik „endlich verständlich“, die Gründerszene hat einen KI-Schwerpunkt. Wer es unverständlicher haben möchte, für den hat der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages zwei Seiten über Algorithmen verfasst. Beim Lesen aller Definitionen und Erläuterungen wird klar: KI ist nichts Neues. Aber eine Wissenschaft für sich.

 

KI braucht Regeln
Die meisten Algorithmen, mit denen wir täglich zu tun haben, sind harmlos. Sie stecken im Rechtschreibprogramm oder im Navi, in Ampeln und Suchmaschinen. Wenn sie aber wie in Österreich Arbeitslose in Kategorien sortieren oder an EU-Grenzen als Lügendetektor auftreten sollen, hat das eine andere Qualität. Algorithmen, die Entscheidungen treffen, brauchen deshalb Regeln. Die hat die gemeinnützige Organisation AlgorithmWatch im ADM-Manifest formuliert. Andere fordern einen Ethik-Kodex für Algorithmen, eine Ethik der künstlichen Intelligenz oder eine digitale Magna Carta. Wie kritisch selbst ihre Erfinder manche KI-Entwicklung sehen, beweist Microsoft: Die Firma hat den amerikanischen Kongress aufgefordert, den Einsatz von Gesichtserkennungs-Algorithmen gesetzlich zu regulieren – weil die Technologie fundamentale Menschenrechte bedrohe. 

 
Echt jetzt?
Mit Intelligenz hat das Blablameter nichts zu tun. Hier misst ein Algorithmus heiße Luft in Texten. Wenn der politische Gegner mit einer Pressemeldung mal wieder so richtig nervt, füttert man diese ins Blablameter und liest mit stiller Genugtuung Kommentare wie: „Es stinkt gewaltig nach heißer Luft! Auch wenn Sie PR-Profi, Politiker, Unternehmensberater oder Universitätsprofessor sind – beim Eindruckschinden sollten Sie Ihre Aussage nicht vergessen.“ Das Blablameter taugt natürlich auch für ernsthafte Qualitätskontrolle.
 

Termine

  • Freitag 23. November 2018, 9:00– 6:15 Uhr, München: „Lost in Space“, Abschlussveranstaltung der Projekte Prentimo und Prägewelt. Infos und Anmeldung
  • Mittwoch 28. November 2018, 18 Uhr, Bildungszentrum Nürnberg: „Was wird aus unseren Arbeitsplätzen? Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt“. Infos und Anmeldung
  • Mittwoch 28. November 2018, 18–20 Uhr, Universität Witten/Herdecke: „Wer rechnet schneller? Algorithmen und ihre gesellschaftliche Überwachung“. Infos
  • Sonntag 3. und Montag 4. Dezember 2018, Nürnberg: „Künstliche Intelligenz – ein Schlüssel für Wachstum und Wohlstand“. Digitalgipfel der Bundesregierung. Programm und Ticket
  • Montag 3. Dezember 2018, 19:30 Uhr, Frankfurt/Main: „Digitalisierung und Auswirkungen auf Dienstleistungsarbeit“. Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung. Infos
  • Mittwoch 5. Dezember 2018, Podiumsgespräch im Livestream: „Zwischen digitaler Demenz und digitaler Intelligenz: Lernen wir besser digital? Anmelden für den Onlinezugang

Ihre Hinweise auf Veranstaltungen zur Digitalisierung greifen wir gerne auf. Bitte per E-Mail an die Redaktion
 

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