BayernUp2Date 0038

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

im Newsletter vom Mai 2017 haben wir uns ein Recht auf Homeoffice gewünscht. Das gibt es immer noch nicht, und es fragt sich, ob wir es überhaupt brauchen. Erledigen wir dank Corona jetzt nicht sowieso schon alles zu Hause? Erwerbstätig ist dort allerdings nur gut ein Viertel aller Beschäftigten. Also die mit einem Schreibtischjob. Die anderen sind wegen der Kinder zu Hause, wegen Kurzarbeit oder weil Aufträge fehlen. Auf unseren Rückblick aus dem Jahr 2023 sind wir selber gespannt. Heute ein Blick ins Homeoffice 2020.    

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Redaktion von BayernUp2Date

 

Inhalt:
+ Der Schreibtisch zu Hause
+ Bildung auf Distanz
+ Wie hältst du's mit dem Datenschutz?
+ Netzschwäche
+ Echt jetzt?
+ Termine
+
An- und abmelden, PDF, Impressum

   

Der Schreibtisch zu Hause
Wer ein eigenes Arbeitszimmer hat, ist fein raus. Dort ist Telearbeit möglich, wie Homeoffice offiziell heißt. Für Telearbeit gilt die Arbeitsstättenverordnung. Für mobiles Arbeiten gilt sie nicht. Mobil arbeiten dürfen Sie auf der Bettkante, am Küchentisch und auf dem Balkon, so lange Sie sich an die vorgeschriebenen Pausen halten. Das Rechtliche erklärt der Fachbereich Finanzdienstleistungen von ver.di Bayern in seinem jüngsten Podcast. Der Betriebsrat hat natürlich ein Wörtchen mitzureden. Derzeit auch per Videokonferenz, was der DGB mit verhaltener Skepsis betrachtet. Und wenn im Homeoffice etwas passiert? Fällt der Dienstlaptop versehentlich vom Tisch, haftet der Arbeitgeber. Werfen Sie ihn vor Wut zum Fenster hinaus, haften Sie. Näheres in einem Merkblatt der GUV/FAKULTA. Wie man sein Homeoffice sinnvoll gestaltet, lesen Sie hier. Nicht jeder kann schließlich ins Hotel fliehen.

 
Bildung auf Distanz
Jetzt rächt es sich, dass es mit der Digitalisierung in der Bildung so zäh vorangeht. Aus dem Digitalpakt Schule erhalten Schulen nur Geld, wenn sie ein pädagogisches Konzept für digitalen Unterricht vorlegen. Das dauert. Eine Lehrerumfrage des deutschen Schulbarometers zum Corona-Fernunterricht zeigt: Den Schulen fehlt es immer noch an technischer Ausstattung, den Lehrkräften an digitaler Kompetenz. 84 Prozent vermailen Arbeitsblätter, knapp 40 Prozent arbeiten mit Erklärvideos, 17 Prozent mit Videokonferenzen. Das virtuelle Klassenzimmer des Jenaplan-Gymnasiums Nürnberg ist wohl eher die Ausnahme. Die meisten Kinder kommen nach eigener Aussage mit dem Unterricht zu Hause ganz gut zurecht. Wenn aber Eltern nicht helfen können und für den Unterricht am Küchentisch bestenfalls Vaters Smartphone zur Verfügung steht, werden die Kinder abgehängt. Nach einer Umfrage der Uni Paderborn erreichen zwei Drittel der Lehrkräfte im Fernunterricht nicht alle Schüler*innen.
 
Wie hältst du’s mit dem Datenschutz?
Datenschutz ist wichtig. Eigentlich. Nach der reinen Lehre wird in einer Videokonferenz die gesamte Kommunikation verschlüsselt, Metadaten – also die Information, wer wann mit wem kommuniziert – bleiben geheim, und der Server steht in Europa, damit fremde Regierungen keinen Zugriff auf die Daten haben. Digitalcourage empfiehlt Jitsi Meet und BigBlueButton. Von Zoom raten Fachleute ab, auch wenn der App-Hersteller nachbessert, sobald Kritik laut wird. Und in der Praxis? Greift man eben doch zu Zoom. Weil es praktisch ist. „Es fehlt eine Antwort auf die Frage, die alle Schüler, Eltern und Lehrer betrifft: nämlich ob es für einen Schüler wichtiger ist, dass seine Kommunikationsdaten geschützt werden oder dass er seine Lehrer sieht“, schreibt die Zeit. Und Unternehmensdaten? Die sind im Homeoffice nicht so sicher, wie man sich das wünschen würde, vor allem dann nicht, wenn man Akten mit nach Hause nehmen muss. Nicht jeder hat schließlich ein Arbeitszimmer mit abschließbarem Aktenschrank. Auch mit der IT-Sicherheit steht es im Homeoffice nicht immer zum Besten. Was für Datensicherheit zu tun wäre, schreibt ver.di im Infoblatt zum Homeoffice. Was sich davon auf die Schnelle umsetzen lässt, steht auf einem ganz anderen Blatt.
 
Netzschwäche
Was ist das Schönste an einer Videokonferenz? Wenn nicht immer wieder jemand rausfliegt. Das Problem ist nicht das Internet. Frankfurt hat den größten Netzwerkknoten der Welt. Der Datenverkehr habe zwar durch die Coronakrise um etwa zehn Prozent zugenommen, sagt der dortige Technikchef, aber „selbst wenn alle Firmen Europas ausschließlich aus dem Home-Office arbeiteten und nebenher noch ein weltweites sportliches Großevent übertragen würde, kann der DE-CIX die notwendigen Bandbreiten für reibungslose Interconnection bereitstellen." Die Netzschwäche entsteht direkt vor der Haustür, dort, wo statt Glasfaser immer noch die alten Kupferkabel liegen und wo die Netzbetreiber nicht das liefern, was sie versprochen haben. Nachzulesen im jährlichen Bericht zur Breitbandmessung. Nicht nur D64, das Zentrum für digitalen Fortschritt, hält funktionierendes Internet für Grundversorgung.
 
Echt jetzt?
Weil wochenlang niemand zum Friseur konnte, wuchsen Haare und Bärte. Aber dass der Meyer aus der Buchhaltung plötzlich derart haarig aussieht? In der gestrigen Videokonferenz war er doch noch ganz gut zu erkennen. Doch halt: Das ist ja gar nicht der Meyer! Jemand hat ein Lama eingeladen. Oder eine Ziege. Goat 2 Meeting heißt das Programm, mit dem sich langweilige Videokonferenzen aufpeppen lassen. Na dann!
 

Termine

Ihre Hinweise auf Veranstaltungen zur Digitalisierung greifen wir gerne auf. Bitte per E-Mail an die Redaktion.
 

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